Schwerter zu Pflugscharen (Micha 4)

Am letzten Sonntag vor der Passionszeit stand die Predigt von Pfarrerin Quaas unter den erschütternden Ereignissen in der Ukraine. Sie erinnerte daran, dass seit 1959 vor dem UNO-Gebäude in New York eine riesige Skulptur steht: „Schwerter zu Pflugscharen“. Die Sowjetunion hat damals diese Skulptur den Vereinten Nationen geschenkt – als Zeichen der Bereitschaft zur friedlichen Koexistenz mit dem sogenannten „Klassenfeind“. Ein Bild dieser Skulptur, auf Stoff gedruckt, weil dieser Druck nicht genehmigungspflichtig war, wurde in den frühen 80er Jahren zum Zeichen der Friedensbewegung in der DDR. 

Dieses Bild „Schwerter zu Pflugscharen“ stammt aus der großen Vision vom Frieden des Propheten Micha: 

„In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf des Herrn Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen, und viele Heiden werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Er wird unter vielen Völkern richten und mächtige Nationen zurechtweisen in fernen Landen. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Speere zu Winzermessern. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken. Ein jedes Volk wandelt im Namen seines Gottes, aber wir wandeln im Namen des Herrn, unseres Gottes, immer und ewiglich!“

Frieden war für uns bis vor kurzem selbstverständlich; Krieg war gefühlt weit weg. Jetzt merken wir, dass Frieden auch für uns nicht umsonst ist. Nach anfänglicher Schockstarre fragen wir uns, was können, was müssen wir tun? Wir brauchen Inspiration und Weisung – auch von Gott. 

Die Skulptur steht immer noch in New York; die DDR-Friedensbewegung trug dazu bei, dass wir in einem vereinten Land leben. Jetzt ist es unsere Aufgabe, der Vision des Micha nachzugehen und sie mit Leben zu füllen: auf die Straße zu gehen, zu beten, den Gashahn runterdrehen, spenden, die Grenzen zu öffnen. 

„Wir glauben an einen Gott, der Frieden für alle Völker will, der mit seinen Weisungen das Herz der Mächtigen bewegen will, damit sie nicht nur an ihren Einfluss denken, sondern an das friedliche Zusammenleben aller Völker, “ so Pfarrerin Quaas. 

Sie schloss mit einem Gebet der Vereinten Nationen: 

"Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht mehr von Krieg gepeinigt, nicht mehr von Hunger und Furcht gequält, nicht sinnlos nach Rasse, Hautfarbe und Weltanschauung getrennt werden. Gib uns Mut und Kraft, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz den Namen 'Mensch' tragen."