Bürgerinitiative Naturschutz-Siebengebirge e.V.

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Neue Bäume braucht das Land...

 

Alte Apfelsorten sind heutzutage buchstäblich „in aller Munde“. Man findet sie vor allem auf den Streuobstwiesen. Im Siebengebirge befasst sich die Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge e.V. in Königswinter seit mehr als 30 Jahren mit der Pflege und dem Erhalt solcher Streuobstwiesen. In die Jahre gekommen ist naturgemäß auch der eine oder andere Apfelbaum, Äste brechen ab, Fäulnis befällt trotz sorgfältigem Schnitt die Stämme, letztlich stirbt der Baum, bleibt aber als Lebensraum für zahlreiche Tiere auf der Wiese erhalten. Deswegen ist es erforderlich, den Baumbestand regelmäßig zu verjüngen. Zum Glück haben die Naturschützer einen regionalen Baumschulbetrieb gefunden, der die alten Apfelsorten veredelt und als pflanzfähige Jungbäumchen vorhält.
Die Mitglieder der Bürgerinitiative haben sich über die Jahre ein solides know how erarbeitet, um diese jungen Bäume nachhaltig in die Erde der Streuobstwiesen zu bringen. Tiefe Pflanzlöcher müssen ausgehoben werden, Drahtkörbe gegen den Mäusefraß installiert und stabile Stützpfähle in den Boden gerammt werden. Die jungen Pflanzlinge werden dann sanft am Wurzelwerk beschnitten und nach dem Einsetzen und Verfüllen mit Schnüren oder Haltebändern an den Pfosten verankert, damit kein Sturm die „Heranwachsenden“ in Schieflage bringt. Zum Abschluss wird der Pflanzung noch ein stabiler Maschendrahtkäfig verpasst, damit die beweidenden Tiere den Stämmchen nicht an der Rinde nagen.


All das bedingt natürlich nicht unerhebliche Geldmittel, damit gutes Material angeschafft werden kann und die Arbeit nach etlichen Jahren viele reife und leckere Früchte trägt. Deswegen hat die Allianz-Vertretung Christian Höffe, Königswinter, die Pflanzaktion mit 900,-€ finanziell unterstützt.
Die Aktion „Blauer Adler“ ist ein Bestandteil der 1990 gegründeten Allianz-Umweltstiftung, die die Harmonie zwischen Mensch und Natur fördert.

Jetzt im Herbst ist normalerweise eine gute Zeit, um Apfelbäume zu pflanzen. So war geplant, zusammen mit Angestellten der Allianz-Versicherung diese Arbeiten durchzuführen. Die Bäume waren gekauft, Pfähle und sonstiges Material beschafft und die Aktiven für den Termin motiviert.
Leider haben die vorherrschenden Corona-Bedingungen eine gemeinsame Aktion vereitelt. Nun gibt es in diesem Jahr kein Gebuddel und Gegrabe mehr, die Bäume bleiben in der Obhut der Baumschule, Holz und Lager beim Handel und die Aktiven Mitglieder zuhause.
Aber aufgehoben ist nichts: Sobald es wieder möglich ist, vielleicht im Frühjahr des nächsten Jahres, wird die Aktion nachgeholt, dann hoffentlich bei bester Gesundheit.

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Pfahlsetzen mit der Ramme

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 Binden mit Windstricken

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Einsetzen des Jungbaumes 

Alle Fotos: © Chris Harraß

Danke für Ihre / Eure Mitarbeit und Unterstützung

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Ein flammendes Ende

 

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Es hätte so schön sein können, wir hätten zum Jahresende mit einer Gruppe von Sponsoren etliche Apfelbäume auf der Streuobstwiese am Dollendorfer Schnitzenbusch pflanzen können. Dann kam Corona, und es war nicht zu verantworten gewesen, uns mit vielen Menschen auf der Pflanzfläche aufzuhalten. Also wurde dieser Termin, wie so viele in diesem Jahr, abgesagt, er wird aber bei baldiger Gelegenheit nachgeholt.
Dann kam aber eine weitere Hiobsbotschaft über uns: Wir hatten einen akuten Pilzbefall, den Rindenbrand, an mehr als 15 jungen Bäumen festgestellt. Dabei reißt die Rinde der jungen Bäume auf, und der Pilz beginnt sein zerstörerisches Werk. Darüber hinaus ist er hoch infektiös und kann den gesamten Bestand gefährden. Allerdings können sich die älteren Bäume recht gut dagegen wehren. Die Trockenheit und die Hitze der vergangenen Jahre hatte die Ausbreitung der Krankheit begünstigt.

Die Folge war, dass diese jungen Bäume „mit Stumpf und Stiel“ vernichtet werden mussten. Also machten wir uns im kleinen Kreis unter strenger Einhaltung der Corona-Maßnahmen daran, die Arbeit von Jahren mit Traktor und Kettensäge zu vernichten. Manch einer von uns mag insgeheim eine Träne dabei verdrückt haben, aber uns blieb keine andere Wahl.

Es wurde ein gewaltiges Feuer entzündet (natürlich mit Genehmigung), und alle Bäume, die Stützstangen und das geschnittene Astwerk der vergangenen Aktionen den Flammen übergeben. Zwei Tage dauerte die Aktion, am Ende waren 16 Apfelbäume, ungezählte Stützpfähle und ein riesiger Reisighaufen in Rauch aufgegangen und die Streuobstfläche am Schnitzenbusch hoffentlich erst einmal sicher. Diese Arbeit ist nicht die, die wir eigentlich machen wollen, trotzdem wurde sie mit viel Engagement zu Ende gebracht. Zum Glück war das Wetter sehr gut, der winterliche Sonnenschein erleichterte uns die Arbeit ein wenig.
Wie geht es nun weiter? Das nächste Jahr wird es zeigen, wir sind optimistisch, pflegen unsere Geräte, machen Pläne und hoffen, dass alle gesund bleiben. Auch die Obstbäume!

© Text und Fotos: Chris Harraß (BNS)

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Typisches Erscheinungsbild des Rindenbrandes 

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 Das "Brandopfer" am Schnitzenbusch aus der Luft

Volle Ladung Äpfel

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Endlich mal wieder ein Arbeitseinsatz auf der Streuobstwiese am Oberdollendorfer Schnitzenbusch. Die üppige Apfelernte stand an. Schwer hingen die alten Apfelbäume voller Früchte, etwas dicker hätten sie Äpfel ausfallen können, aber es war eben ein trockenes Jahr. Dafür standen die jungen Bäume aus vorjähriger Pflanzung erstaunlich gut da, die regelmäßige Wässerung hat offenbar geholfen.
Rund 30 Mitglieder und auch einige zufällig vorbeiwandernde Apfelfreunde machten sich mit Planen, Rüttelstangen und Körben über die fallenden Äpfel her. Natürlich geschah alles in besonderen Zeiten Corona-gerecht mit gebührendem Abstand und an zwei aufeinander folgenden Tagen, um das Geschehen etwas zu entzerren. So konnte jeder mit gewissem Sicherheitsabstand Äpfel aufsammeln. War Freitags noch gutes Wetter vorherrschend, so erwischte das Ernteteam am Samstag der eine oder andere Regenschauer, was den Arbeitsablauf aber kaum einschränkte. Nach ein paar Stunden war ein großer Container gut mit leckeren Äpfeln der verschiedensten regionalen alten Sorten gefüllt. Der wird jetzt in der Mosterei zu Apfelsaft verpresst, welcher in einiger Zeit dann vereinsintern zum Verkauf steht. Vielleicht entsteht ja auch wieder aus einem Teil leckerer Apfelwein.
In den nächsten Monaten wird man sich die alten, ehrwürdigen Bäume ansehen müssen, um die zum Teil ausladenden Äste etwas zu kürzen, um ein auseinanderbrechen zu verhindern.

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Mitgliederversammlung im August

Die Bürgerinitiative wird wieder aktiv! Nach der Corona-bedingten Pause der Vereinsaktivitäten und der ausgefallenen Mitgliederversammlung im April ist nun ein neuer Termin für die Jahreshauptversammlung gefunden worden.

Wir treffen uns am 20. August 2020 um 18:30 in der Zehntscheune im Kloster Heisterbach.

Natürlich richten wir uns nach den aktuellen Schutzmaßnahmen; halten Abstand und benutzen einen Mund-Nase Schutz.
Wir freuen uns über Eure Teilnahme.

Die Bürgerinitiative, zumindest der Vorstand, war indes nicht ganz inaktiv. In kleiner Besetzung haben wir marode und unsichere Bäume am Kellerberg gefällt, die jungen Apfelbäume auf dem Schnitzenbusch gewässert und unsere Ausrüstung auf den neuesten und sicheren Stand gebracht. Jetzt werden wir sehen, was in diesem Jahr noch an gemeinsamen Aktionen möglich und nötig sein wird. Vielleicht gibt es ja eine gute Apfelernte.