Das Rote Seidenhemdchen auf dem Schnitzenbusch...
Auf der von der Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge betreuten Streuobstwiese am Schnitzenbusch, oberhalb von Königswinter-Oberdollendorf, wurden 40 neue Apfelbäumchen gepflanzt. Zum einen war dies eine regelmäßige Ergänzung des Bestandes. Zum anderen hat ein infektiöser Rindenbrandvirus im letzten Jahr die Verbrennung von 16 jungen Bäumen erforderlich gemacht. Diese wurden jetzt ersetzt und zusammen mit weiteren alten Apfelsorten wie dem „Roten Seidenhemdchen“ eingepflanzt. Für die dafür erforderlichen Pflanzlöcher setzten wir erstmalig einen kleinen Bagger ein, der die Arbeit innerhalb eines Arbeitstages erledigte. Per Hand hätten wir viele Tage buddeln müssen.. Um die heutige Pflanzaktion effektiv zu gestalten, haben Mitglieder der BNS Tage vorher die Materialien zur Pflanzung und Stabilisierung wie Pfähle und Maschendraht vorbereitet. Am Pflanztag fanden dann die Arbeitstrupps auf der Streuobstwiese das Material an den Pflanzlöchern wieder.
Um die Neupflanzungen später besser identifizieren zu können, wurde ein Luftbildkataster der Fläche angelegt, das später mit den Sortennamen belegt wird.
Tatkräftige Unterstützung fanden die Naturschützer von ihren Mitgliedern, dem Alpenverein Sektion Rhein Sieg, dem Verband der Ortsvereine Oberdollendorf, der Jägerschaft sowie dem Lauftreff Siebengebirge sowie der SSG Bonn unterstützt. Spontan haben sich auch Diesen Einsatz werten die Naturschützer als Wertschätzung und Anerkennung ihrer Arbeit. Spontan haben sich auch einige engagierte Bürger aus der Umgebung an der Aktion beteiligt. So konnte die Arbeit mit ca.50 Helfern gut erledigt werden.
Die Züchtung der jungen Bäume alter heimischer Sorten erfolgte in der Baumschule Neuenfels in Uthweiler, der die Bäume über das Jahr hinweg bis zur Pflanzung umsorgt hat. . Die Beschaffung wurde durch Mittel des Landes NRW zur Verbesserung grüner Infrastruktur (30 Bäume) und der Allianz-Vertretung C. Höfe aus Königswinter (10 Bäume) ermöglicht. Pfahl- und Zaunmaterial zum Schutz der jungen Bäume gegen Wind und Verbiss durch Rehwild und Weideziegen hat die Königswinterer Holzfirma Ferdinand Hoitz unterstützt. Die Baggerarbeit hat die Fa. Bausanierung Koeppler übernommen. Ohne dieses vielfältige Sponsoring wäre eine qualifizierte Naturschutzarbeit kaum möglich.
Fotos: © Chris Harraß
Das Bewässern der Bäumchen nach dem Pflanzen erfolgte aus dem neu angeschafften 1000l - Tankwagen. Für die warmen, trockenen Tage bekommen die jungen Stämme spezielle Wassersäcke, die einen Wasservorrat vorhalten und die Wurzelballen allmählich benetzen.
Wie immer bei den BNS-Aktionen, gab es in der Pause den bekannten Eintopf aus dem Gruppentopf, diesmal auch mit einer fleischlosen Variante, der gut angenommen wurde... Natürlich wurde den aktuellen Gesundheits-Erfordernissen Rechnung getragen, gemäß der COVID 19 Erfordernissen arbeiteten die Teams in kleiner Besetzung und in ausreichender Entfernung zueinander, zur Pause gab es statt der engen Biertische einen riesigen „Bankkreis“. Hier lauschten die Helfer dann auch den Ausführungen des Obstbaumwartes zum richtigen Vorbereitungsschnitt eines jungen Baumes.
In den folgenden Jahren wird den „Heranwachsenden“ eine besondere Pflege zukommen, ein Erziehungsschnitt und eine Stammdüngung sind nur einige der Pflegemaßnahmen. Natürlich gilt die Aufmerksamkeit auch dem Altbestand, der jährlich meist für üppige Apfelernte sorgt, die zu Apfelsaft, Apfelwein oder sogar Apfelsekt verarbeitet wird.
Sorge bereitet den Streuobstbetreuern die zunehmende Unart einiger Menschen, vor der Ernte einen Großteil der Äpfel zu stehlen. Ursächlich sind hier auch Einträge bestimmter Internetseiten verantwortlich, wo vermeintlich nicht bearbeitete Obst- und Gemüsebestände zum kostenlosen Abernten beworben werden. Wer allerdings Früchte von erkennbar gepflegten Beständen entwendet, macht sich strafbar. Immerhin bestreitet die BNS einen Teil ihrer Mittel aus dem (internen) Verkauf von Apfelsaft und co. .
Wer gerne in einer netten Gruppe bei der Langzeitpflege der Obstbaumbestände oder den jährlich anfallenden Nebenarbeiten mitarbeiten möchte, kann sich gerne unter www.naturschutz-Siebengebirge.de melden.
Wieder auf der Fläche...
Nach langer Zeit war es endlich wieder einmal soweit: Zusammen mit gut 20 Mitgliedern ging es auf dem Zengeling oberhalb des Mühlentales dem wuchernden Bodengewächs an den Kragen. Nicht nur das Gras und die Kräuter auf den freien Flächen, auch das Buschwerk und diverse Robinienschößlinge auf den im Winter gerodeten Arealen hatte beachtlich an Umfang zugenommen. Zum Glück erwischte die frühmorgendliche Mähgruppe ein trockenes Wetterfenster, so dass die Arbeit im steilen Gelände gut von der Hand ging. Selbst die daumendicken Robinientriebe knackte der mittlerweile in die Jahre gekommene Schweizer Balkenmäher. In den nächsten Monaten sollte er aber durch einen neuen leistungsstärkeren ersetzt werden. Dafür werden noch Sponsoren gesucht...
Fotos: © Chris Harraß, BNS
Das Mähgut konnte dann von vielen Helfern per Handarbeit auf die talseitige Rotte befördert werden. Erfreulicher Weise halfen auch einige Jugendliche begeistert mit. Natürlich durfte auch die obligatorische Eintopfpause nicht fehlen, natürlich unter Einhaltung aller hygienischen Erfordernisse.
Die Streuobstbäume auf dieser Fläche sehen ganz gut aus, der Ertrag zufriedenstellend. Insgesamt ist die Wiese am Zengeling jetzt wieder in einem naturgemäßem Zustand.
Intensivkur für Obstbaumstämme
Intensivkur für Obstbaumstämme
Im vergangenen Jahr mussten wir eine nicht geringe Anzahl von zum Teil jungen Apfelbäumen der Fläche am Schnitzenbusch entnehmen und verbrennen. Der Rindenbrandpilz hatte die Bäume befallen und drohte sich über den gesamten Bestand zu verbreiten. Als Konsequenz daraus haben wir Maßnahmen ergriffen, damit das nicht so einfach wieder passiert. Die Gründe für die Anfälligkeit lagen in der Trockenheit und der starken Sonnenbestrahlung. Dadurch platzte die Rinde teilweise auf und der Pilz konnte sein zerstörerisches Werk beginnen.
Als erste Maßnahme wurde im zeitigen Frühjahr um die gefährdeten Stämme eine Schilfmatte gelegt, die die extremen Temperaturschwankungen in diesem Frühjahr abmilderten. In einem nächsten Schritt bekamen die Bäume im unteren Bereich der Wiese einen Kalkanstrich, der das Sonnenlicht reflektiert und die anfliegenden Schwarzer Rindenbrand- Pilzsporen eleminieren soll. Dazu mussten alle Drahtkäfige geöffnet und rund um die Stämme der Bewuchs und die Matten entfernt werden. Außerdem gab es noch eine Portion von biologischem Dünger, der die Apfelbäume stärken wird.
Den obere Bereich der Schnitzenbusch-Streuobstwiese haben wir mit Ausnahme der Bodenbearbeitung alternativ behandelt. Statt des Kalkes nahmen wir hier eine Stammdüngung mit einer Mischung aus Kuhdung, Hornspänen und Lehm vor. Dieser Bereich ist nicht so stark der Sonne ausgesetzt und der Schwarzer Rindenbrand geringer aufgetreten. Beide Verfahren wollen wir nun beobachten und für das nächste Jahr die optimale Maßnahme auswählen.
In kleiner Besetzung und C19-konform auf Abstand gingen wir zu Werke. An mehreren Einsatztagen bekam die Fläche den größtmöglichen Schutz. Nun hoffen wir, dass die Bäume gesund bleiben und wir uns im späteren Jahresverlauf auch wieder in größeren Gruppen um die Obstgehölze kümmern können, Arbeit gibt es mittlerweile genug.
Fotos © Chris Harraß
Baum ab und Baumschutz
Naturschutz in Corona-Zeiten? Bei der BNS geht da trotzdem noch was, denn die Natur hält nicht inne...
Einige Arbeiten sind nun einmal im zeitigen Frühjahr zu verrichten, können aber momentan leider nicht in gewohnter Weise durchgeführt werden. Daher haben wir uns neu aufgestellt und gehen die wichtigsten Aktionen in kleiner Besetzung an. Immer unter Berücksichtigung der derzeitigen Hygienebestimmungen und leider auch ohne den obligatorischen Eintopf...
Aber zu den Aktionen: Bis Ende Februar müssen wegen des beginnenden Brutgeschehens Baumfällarbeiten erledigt sein. Nun haben wir einige Flächen, wie z.B. am Zengeling, wo der Wildwuchs mittlerweile in Form von größeren Wildbäumen dem Bodenbewuchs das Licht weg nimmt. Damit wir diese Flächen offen halten, bekommen wir Fördermittel. Also ist der kettensägeberechtigte Vorstand in kleiner Besetzung der Verbuschung und den unerwünschten Bäumen auf die Rinde gerückt. Einige Stämme bereiteten uns Probleme, indem sie sich vehement in benachbarten Bäume verkrallten, weswegen wir sie mit unserem neuen Seilzug in die Waagerechte ziehen mussten. Nach einigen Stunden entstand ein lichtes Stück Wiese, das in einer weiteren Aktion von einer kleinen Arbeitsgruppe von Ast- und Stammholz beräumt wird.
Zeitgleich sorgte sich eine weitere Gruppe von Aktiven auf dem Schnitzenbusch um die Zukunft der jungen Apfelbäume. Nach dem Desaster der letzten Monate, als wir zahlreiche Jungbäume wegen Rindenpilz vernichten mussten, wurden die intakten Bäume vorsorglich mit einem Sonnenschutz aus Schilfmatten versehen, damit die Sonne die Rinde nicht aufplatzen lassen kann. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die jungen Stämmchen noch mit einer sog. Stammdüngung und einer freigelegten Baumscheibe versehen werden, um sie widerstandsfähiger zu machen.
Es ist abzusehen, dass die Kleingruppenarbeit noch eine Zeitlang unsere Aktionen prägen wird. Die Mitglieder werden per e-mail darüber informiert, wer sich diesen Aktionen noch anschließen möchte, kann einfach Kontakt mit uns aufnehmen.