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Das Rote Seidenhemdchen auf dem Schnitzenbusch...

| Text und Fotos: © Chris Harraß

Auf der von der Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge betreuten Streuobstwiese am Schnitzenbusch, oberhalb von Königswinter-Oberdollendorf, wurden 40 neue Apfelbäumchen gepflanzt. Zum einen war dies eine regelmäßige Ergänzung des Bestandes. Zum anderen hat ein infektiöser Rindenbrandvirus im letzten Jahr die Verbrennung von 16 jungen Bäumen erforderlich gemacht. Diese wurden jetzt ersetzt und zusammen mit weiteren alten Apfelsorten wie dem „Roten Seidenhemdchen“ eingepflanzt. Für die dafür erforderlichen Pflanzlöcher setzten wir erstmalig einen kleinen Bagger ein, der die Arbeit innerhalb eines Arbeitstages erledigte. Per Hand hätten wir viele Tage buddeln müssen.. Um die heutige Pflanzaktion effektiv zu gestalten, haben Mitglieder der BNS Tage vorher die Materialien zur Pflanzung und Stabilisierung wie Pfähle und Maschendraht vorbereitet. Am Pflanztag fanden dann die Arbeitstrupps auf der Streuobstwiese das Material an den Pflanzlöchern wieder.
Um die Neupflanzungen später besser identifizieren zu können, wurde ein Luftbildkataster der Fläche angelegt, das später mit den Sortennamen belegt wird.

Tatkräftige Unterstützung fanden die Naturschützer von ihren Mitgliedern, dem Alpenverein Sektion Rhein Sieg, dem Verband der Ortsvereine Oberdollendorf, der Jägerschaft sowie dem Lauftreff Siebengebirge sowie der SSG Bonn unterstützt. Spontan haben sich auch Diesen Einsatz werten die Naturschützer als Wertschätzung und Anerkennung ihrer Arbeit. Spontan haben sich auch einige engagierte Bürger aus der Umgebung an der Aktion beteiligt. So konnte die Arbeit mit ca.50 Helfern gut erledigt werden.

Die Züchtung der jungen Bäume alter heimischer Sorten erfolgte in der Baumschule Neuenfels in Uthweiler, der die Bäume über das Jahr hinweg bis zur Pflanzung umsorgt hat. . Die Beschaffung wurde durch Mittel des Landes NRW zur Verbesserung grüner Infrastruktur (30 Bäume) und der Allianz-Vertretung C. Höfe aus Königswinter (10 Bäume) ermöglicht. Pfahl- und Zaunmaterial zum Schutz der jungen Bäume gegen Wind und Verbiss durch Rehwild und Weideziegen hat die Königswinterer Holzfirma Ferdinand Hoitz unterstützt. Die Baggerarbeit hat die Fa. Bausanierung Koeppler übernommen. Ohne dieses vielfältige Sponsoring wäre eine qualifizierte Naturschutzarbeit kaum möglich.

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Das Bewässern der Bäumchen nach dem Pflanzen erfolgte aus dem neu angeschafften 1000l - Tankwagen. Für die warmen, trockenen Tage bekommen die jungen Stämme spezielle Wassersäcke, die einen Wasservorrat vorhalten und die Wurzelballen allmählich benetzen.
Wie immer bei den BNS-Aktionen, gab es in der Pause den bekannten Eintopf aus dem Gruppentopf, diesmal auch mit einer fleischlosen Variante, der gut angenommen wurde... Natürlich wurde den aktuellen Gesundheits-Erfordernissen Rechnung getragen, gemäß der COVID 19 Erfordernissen arbeiteten die Teams in kleiner Besetzung und in ausreichender Entfernung zueinander, zur Pause gab es statt der engen Biertische einen riesigen „Bankkreis“. Hier lauschten die Helfer dann auch den Ausführungen des Obstbaumwartes zum richtigen Vorbereitungsschnitt eines jungen Baumes.

In den folgenden Jahren wird den „Heranwachsenden“ eine besondere Pflege zukommen, ein Erziehungsschnitt und eine Stammdüngung sind nur einige der Pflegemaßnahmen. Natürlich gilt die Aufmerksamkeit auch dem Altbestand, der jährlich meist für üppige Apfelernte sorgt, die zu Apfelsaft, Apfelwein oder sogar Apfelsekt verarbeitet wird.

Sorge bereitet den Streuobstbetreuern die zunehmende Unart einiger Menschen, vor der Ernte einen Großteil der Äpfel zu stehlen. Ursächlich sind hier auch Einträge bestimmter Internetseiten verantwortlich, wo vermeintlich nicht bearbeitete Obst- und Gemüsebestände zum kostenlosen Abernten beworben werden. Wer allerdings Früchte von erkennbar gepflegten Beständen entwendet, macht sich strafbar. Immerhin bestreitet die BNS einen Teil ihrer Mittel aus dem (internen) Verkauf von Apfelsaft und co. .

Wer gerne in einer netten Gruppe bei der Langzeitpflege der Obstbaumbestände oder den jährlich anfallenden Nebenarbeiten mitarbeiten möchte, kann sich gerne unter www.naturschutz-Siebengebirge.de melden.